Schienenbehandlung
Zähneknirschen oder Kiefergelenksknacken werden von den Betroffenen selbst oft lange Zeit gar nicht registriert, erst wenn der Lebenspartner sich über die Geräuschbelästigung beklagt, wird der Zahnarzt konsultiert. Kopfschmerzen oder Gesichtsschmerzen andererseits werden dem Orthopäden vorgestellt, ohne dass ein möglicher Zusammenhang mit dem Zahnsystem und der Kaumuskulatur abgeklärt wird.
Die Funktion der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur steht in enger Beziehung zur Funktion der Halswirbelsäule und der Kopfgelenke. In der Medizin ist ein Umdenkprozess dahingehend in Gang gekommen, dass der Kopf und das gesamte Kausystem nicht länger losgelöst vom Gesamtkörper betrachtet werden darf. Die enge Zusammenarbeit von Orthopäden, Zahnärzten und Physiotherapeuten ermöglicht ein neues Verständnis funktioneller Erkrankungen. Kopf-, Nacken- und Gesichtsschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Eine gründliche Diagnostik muss durchgeführt werden, ehe der Schmerz chronifiziert und nur noch schwer zu beeinflussen ist.
Die Therapie zielt immer auf eine Entspannung der beteiligten Muskulatur und auf eine Entlastung traumatisierter oder gar entzündeter Strukturen der Kiefergelenke und einzelner überlasteter Zähne. In manchen Fällen können auch schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz kommen.
Nach therapeutischen Gesichtspunkten wird in den allermeisten Fällen eine Schiene aus Kunststoff angefertigt, die vom Patienten selbst auf die untere oder obere Zahnreihe aufgesetzt wird. Durch eine solche Schiene wird der bisherige Funktionskreis zwischen den Zahnreihen unterbrochen, die Gewebe werden entlastet und die Muskulatur kann sich entspannen. Die Schiene ist zunächst möglichst dauerhaft (Tag und Nacht) zu tragen und sollte nur zum Essen herausgenommen werden. Diese Schiene wird anfangs in kurzen, später in längeren Zeitabständen kontrolliert und ggf. durch additive oder subtraktive Maßnahmen verändert, um der fortschreitenden Normalisierung der Kieferfunktion angepasst zu werden.